Die Nachrichten von Deir Mar Musa 2006

 

Mar Musa al-HabashiLiebe Freunde, liebe Familien,

Wir sind nun am Ende des Jahres 2006....Es ist Zeit, diesen nunmehr traditionellen Brief zu schreiben. Als ein Weihnachtsgeschenk werdet ihr diese Texte in unserer Website (www.deirmarmusa.org) in 10 Tagen vorfinden. Nathalie (wir werden sie euch später vorstellen) hat einiges handschriftliche von P. Paolo entziffert, die noch nicht veröffentlicht sind..... u.a. der Brief an die Freunde 2003, den ihr noch nicht erhalten habt, und eine unveröffentlichte Edition des Briefs von 2004. Das Geschenk ist nicht sehr unterhaltsam, da die behandelten Themen sehr ernst sind, aber mit großer Zuneigung teilen wir mit euch unsere Besorgnisse und unsere Bemühungen.

Inkarnation

In den letzten Tagen haben wir während der monastischen Morgenkatechese über die Inkarnation nachgedacht. Da sind drei göttliche Akte:

Der erste besteht darin, Maria einen Sohn ohne irdischen Vater zu geben, wie am ersten Schöpfungstag, als der Geist über den Wassern schwebte und wie auch am sechsten, als Gott den Lehm nach seinem Bild formte.

Der zweite Akt ist jener, der sich in jedem Sohn und jeder Tochter im Moment der Empfängnis im Mutterleib wiederholt, und dieser Akt ist normalerweise Teil des Hochfestes der menschlichen Liebe. Es ist, wenn Gott in der Person, durch den Hauch seines Geistes, diesen Wunsch, diese Fähigkeit, diese ewige Sehnsucht nach Einheit mit dem ewigen Leben „schafft“. Diese Schöpfung entspricht dem, was normalerweise „unsterbliche Seele“ genannt wird, oder hier im Orient „Geist der menschlichen Person“; geheimnisvoller und erhabener als die Vernunft. Es ist gut zu wiederholen, dass nach dem christlichen Glauben dies nicht von Generation zu Generation automatisch geschieht. Es ist Gott, der direkt und mit Absicht in jedem seiner Kinder das „Organ“ schafft, das zum „Akt des Glaubens“ fähig ist.

Schließlich der dritte göttliche Akt: dieses menschliche Kind, ganz und gar Mensch, radikal und definitiv mit der göttlichen Natur geeint, um auf menschliche Weise, für die Menschen, Gottes Willen auszudrücken, unter uns sichtbar zu werden, sich uns zuzuwenden, zu kommen, bei uns zu wohnen, um aus uns seine Familie zu schaffen. In der Ankunft dieses göttlichen Kindes erlangen wir umsonst den Stand von Erwachsenen, eine göttliche Ähnlichkeit, die radikale Autonomie, unsere Unterscheidung einer Welt gegenüber, die mehr und mehr ungöttlich ist. Um uns auf den Weg zu bringen, durch den Glauben an ihn, den Mann von Nazaret, hin zum Herzen des Vaters.

Die Jahreszeiten und die Erde

Es ist Winter. Wir hatten ausreichend Regen zu Herbstbeginn, jetzt ist große Trockenheit. Die Gerste, die wir überall ein bisschen für unsere Herde ausgesät hatten, droht nun durch den Frost zu verdorren zu werden. Die Hirten um uns herum sind in Angst. Rima, eine Freundin, macht gerade ein Doktorat im Bereich der Vegetation unserer Weideflächen, aber bis zu einem brauchbaren Plan zur Verhinderung der weiteren Wüstenausdehnung braucht es noch viele Doktorate! Die Vegetationsdecke ist zerstört durch exzessives Abfressen durch die Herden, die nicht genug bekommen und zu zahlreich sind. Viele Viehzüchter sind nicht mehr länger zum Nomadenleben bereit. Der mechanische Transport der Herden, des Futters und des Wassers trägt dazu bei, die weitere Versteppung zu fördern. Allerdings, in einem durch einen Ministerial­Erlass geschützten Teil, bildet unser Tal wirklich die Ausnahme, und es zeigt sich eine ziemlich spürbare Erholung der Vegetation. Wir sagen gerne, dass die Samen der geschützten Pflanzen großzügig zu den Weidegründen aller fliegen; die nahen Hirten schauen von ihrer Höhe herab mit einer gewissen Eifersucht auf unser Tal. Wir bräuchten tatsächlich mehr Kommunikation, konkrete Solidarität und Erfahrungsaustausch.

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Der Zustand unserer Herde verbessert sich und, vor allem, es gibt mehr menschliche Stabilität durch die Familie der Hirten, die mit uns arbeiten und sich sehr in ihrer Arbeit engagiert, so dass wir an den Kauf einer Kuh denken, um die Zeit zu überbrücken, in der die Ziegen keine Milch geben.

In Qaryatayn entwickelt sich die Landwirtschaft gut und, in diesem Jahr, ist die Olivenernte wirklich ermutigend. Wir wollen eine Olivenpresse anschaffen, um kaltgepresstes Öl herzustellen „bio“ ... in der Wüste sind weniger Parasiten zu bekämpfen. Wir suchen gute Ideen und Hilfen um dieses Projekt zu verwirklichen. Die Versuche mit Heilkräutern gehen gut voran und die Produktion steigert sich. Experimente mit der Herstellung von hausgemachter Marmelade (an der Sonne gekocht) und von den Familien des Dorfes zubereitet, müssen noch weitergeführt werden, um die Vermarktung möglich zu machen. Im Moment verwenden wir in Deir Mar Musa die unverkauften Vorräte.

Eine große Arbeit, eine Menge an Programmierung und Experimenten ist für die Fruchtbarmachung der weiten Ländereien des Klosters Mar Elian im Gang. Angesichts des wenigen Wassers und der weiten Fläche muss vor allem über sinnvolle und ökologisch vertretbare Beweidung nachgedacht werden.

Ressourcen und menschliche Beziehungen

Während des Sommers haben wir einen Minibus mit 12 Sitzplätzen als Geschenk großzügiger Freunde bekommen. Und während der ersten Einweihungsfahrt und Ausflugstour in die wunderschöne Bergwelt des Anti-Libanon waren dabei:

Diane, eine Französin aus der Normandie, die nach zwei Jahren Volontariat als Agraringenieurin nun bei uns als Postulantin lebt,

Yussef, aus Maalula, Daniel aus Tartous, die beiden neuen syrischen Novizen,

Dima, ein bewegendes Zeugnis der Freude bietetend, bekräftigte ihre monastische Berufung im September,

Jihad, der auf dem Dorfplatz seines Dorfes zum Subdiakon bestellt wurde (sein Vater freute sich so sehr, dass er von einem langjährigen Leiden geheilt wurde), wir haben beschlossen, ihn nächsten Sommer zum Diakon zu weihen,

SousdiacreJihad2007

 

Jens, der den Juli im Iran verbrachte und uns einen Weg eröffnet hat, den die Gemeinschaft in den nächsten Jahren gehen könnte,

Boutros, dessen Bart mächtig wächst, mit einigen Flocken Weisheit (vielversprechend),

Huda, die das vierte und letzte Studienjahr in Rom beendet hat, und nun von neuem die Heimatluft atmet,

Jacques, der ein großartiges Jahr in Qaryatayn verlebt hat,

und Paolo am Steuer der Gemeinschaft; und das Auto wurde von allen gesteuert, die einen Führerschein besitzen, es wurde auf den Namen „Diaconia“ getauft, was „Dienst“ bedeutet. (Pater Paolo hat dann einen spektakulären Unfall gebaut. Gott sei Dank war der Schaden nur materiell und .......nicht zu hoch.)

Unsere Gemeinschaft ist um einige kostbare Mitglieder ärmer geworden. Khulud hat momentan ihr Noviziat abgebrochen; das letzte Wort ist aber noch nicht gesprochen.

Eglantine, Volontärin aus dem französischen Südwesten, die eine so diskrete kontemplative Präsenz einbrachte, hinterließ eine große Leere, und zwar nicht nur in den Herzen der Katzen! Nachdem sie keine stichhaltigen Gründe mehr fand, um in Deir Mar Musa zu bleiben, ist sie nach Frankreich zurückgekehrt und arbeitet als Journalistin für die Gruppe Le Monde. Um es offen zu sagen: wir haben eigentlich nicht das Gefühl, Eglantine verloren zu haben, eher dass sie eine Filiale unserer Gemeinschaft in Paris eröffnet.

Der Herr in seiner Vorsehung bemühte sich um uns und besorgte uns eine neue Volontärin, Nathalie aus Marseille, die ihren Dienst in der Bibliothek und im Sekretariat begonnen hat. Wenn niemand auf Eure e-mails antwortet, dann bittet sie um Hilfe. Außer Englisch beherrscht sie auch gut Italienisch und sie ist eine Frau von großer Bereitschaft.

Auch Diane wurde in ihrer Eigenschaft als Agraringenieurin von einer anderen Volontärin ersetzt, Stéphane, einem Franzosen aus der Bretagne, der eine besondere Fähigkeit der Anpassung an unsere komplexesten Träume zeigt.

Die Mannschaft unserer örtlichen Laienmitarbeiter ist nun durch eine Gruppe von sehr engagierten Familienvätern verstärkt (Amin, Marwan, Mehiar, Abu Riad, Abu Raed). In ihre folgt eine ganze Gruppe von jungen Menschen, sowohl Christen als Muslimen, was den „Dialog des Lebens“ zum „Leben des Alltags“ macht.

Unsere Buchhalterin, die andere Huda, arbeitet nun zu Hause, da sie im fünften Schwangerschaftsmonat ist und es ihr schwer fällt, die vielen Stufen zum Kloster hinauf zu gehen. Ihr Mann, Adib, lehrt Mathematik in einer Schule und bereitet die Veröffentlichung der Bücher vor, die in arabischer Fassung nach Aleppo in unseren Verlag gehen, der von ihm geleitet wird. Adib und Huda leben in Nebek, in einem traditionellen und anziehenden Haus, das zum geschätzten Anlaufziel für viele wird. Frédéric und Stéphanie haben eine Unterkunft im arabischen Teil der Heiligen Stadt gefunden, nachdem sie im Mai in Frankreich auf dem Land heirateten, im Beisein von Dima und Paolo. Sie sind zutiefst in der abrahamitischen Spiritualität gegründet, die unsere Gemeinschaft prägt. Es ist wie ein Kreis, der sich zur Freude vieler ausweitet. In welcher Weise sich das strukturieren wird? Unsere Klosterregeln behandeln schon solche Verbindungen, die zwischen dem Kloster und seinem nicht zwingend christlichen Freunden bestehen.

Wir haben den Monat der spirituellen Exerzitien des St. Ignatius beendet. Vier waren die Protagonisten dieses Jahres: Daniele, der Novize, Myra, die kalifornische Orientalistin philippinischer Herkunft, Cilia, eine Holländerin, auch sie Arabistin und Mary, eine sehr erfahrene schottische Psychotherapeutin, welche mit Überraschung ihren Wunsch nach einem Anschluss an unser Leben feststellt. Unter den Langzeitgästen dürfen wir einen anderen Yussef nicht vergessen, diesmal aus Aleppo, er war Seemann und die wellen des Lebens spülten ihn an unser Ufer. Seine Anwesenheit ist süß und entwaffnend.

Eine andere bedeutsame Neuigkeit war die Veröffentlichung des Buches unserer lieben Freundin Guyonne de Montjou im März seitens unseres Pariser Verlags Albin Michel: „Mar Musa, ein Kloster, ein Mann, eine Wüste“. Unsere Freundschaft wurde gekrönt von ihrer Heirat mit Anton im Oktober, in der Kirche von Deir Mar Musa. Das Buch wurde von vielen als bewegend und interessant beurteilt. Hätte jemand unter den Lesern dieses Briefes eine Idee, wie es in weitere Sprachen übersetzt werden könnte?

Die Autorin hat das Buch Pater Jean-François Six gewidmet, weil alles miteinander verbunden ist. Pater Six ist unter anderem der Verantwortliche der Union der Brüder und Schwestern Jesu, des Sodalitium Charles de Foucauld. Am Sonntag nach Ostern (2006) war Paolo in Paris bei der Vereinigung der Sprachkoordinatoren dieser Vereinigung. Pater Charles de Foucauld hatte sie selbst gegründet und schrieb dafür das Direktorium. Es handelt sich um eine Vereinigung von Getauften aus vielen Staaten, die das Mysterium von Nazaret leben und das Charisma von Charles de Foucauld im Bemühen um ein evangeliumsgemäßes und im Respekt gegenüber jeder Kultur und dem Wert einer jeden Person weiterführen wollen. Gerade das war es, was Bruder Charles in seinem Leben und in seinem Tod in Algerien bezeugt hat. Paolo wurde zum Koordinator für die arabische Sprache bestimmt und begann deshalb mit Adib die Übersetzung des Direktoriums. Die Wichtigkeit der Erfahrung des Seligen Charles de Foucauld für die evangelische Erneuerung und für die Gegenwart der Kirche in einem muslimischen Umfeld ist bekannt. Louis Massignon, der große christliche Islamologe, hat auf die Union zurückgegriffen und, indem er diese Linie weiter verfolgte, schuf er eine Gruppe mit dem Namen „Badaliyah“, in erster Linie gedacht für Christen in islamischen Ländern. Hier ist eine der Quellen der Spiritualität unserer Gemeinschaft.

Bauten, Projekte und Aktivitäten

In diesem Moment arbeiten unsere Mannschaften auf drei Baustellen. Die erste hätte leicht und schnell vorangehen sollen, doch es war nicht so. Es handelt sich um die Sanierung und Restrukturierung vor allem der Höhlen, welche im Teil der Mönche als Stallungen für die Ziegen verwendet worden waren. Sieben bequeme Zellen werden gerade für die Mitglieder der Gemeinschaft und für Gäste fertiggestellt. Es werden auch Bäder für die oberen Stockwerke gebaut. Dies war seit lange eine Notwendigkeit, besonders in den Wintermonaten. Diese Baustelle wird gekrönt von einem Taubenschlag, wie es sich gehört, von Stéphane ausgedacht. Die natürlichen Reserven rings um das Kloster wird den Tauben das Futter liefern, die dann ihrerseits wieder ein gutes Essen für Mönche und Gäste bieten werden, gemäß der ältesten Tradition der Wüste.

Die zweite Baustelle ist die des Klosters El-Hayek. Seit sieben Jahren besteht sie und das Resultat erstaunt alle. Die Arbeiter haben irgendwie den Eindruck, als hätte es ein anderer gebaut. Es sieht aus, als wäre es schon immer hier, an den Fels geschmiegt und in den Stein gehauen. Wir haben noch vor, etwa fünfzehn Räume dazu zu bauen: vier im oberen Stock im Südflügel, mit einer Kapelle, und die anderen längs der Umfassungsmauer. Diese Zellen sind mehr für Gäste zur spirituellen Einkehr oder für Angestellte in verschiedenen Aktivitäten als für ständige Bewohner gedacht. Wir suchen Freunde, welche den Wunsch haben, sich hier ein Zimmer zu bauen. Wenn man die Bäder und das große Wasserreservoir einrechnet, würde ein Raum etwa EUR 4000.- kosten. Es muss gesagt werden, dass wir hier auf unsere Freunde zählen, denn auf andere Weise ist die Finanzierung schwierig. Wenn einmal der Aufzug und die Seilbahn für ältere und behinderte Personen eingebaut sind, werden alle unsere „steinernen Träume“ realisiert sein. Bis zum Jahr 2010 vielleicht? Gibt es eigentlich einen echten Grund, um all das zu bauen? Wir meinen schon! Die Räume des historischen Klosters werden schon jetzt immer mehr für Dienstleistungen als zu Wohnen genutzt. Schon jetzt ziehen unsere kulturellen und spirituellen Aktivitäten eine bedeutende Zahl von Personen an und wir glauben, dass die Zahl noch wachsen wird. Wir glauben auch, dass wir unterschiedliche Räumlichkeiten brauchen: auf der einen Seite für die Gemeinschaft und für motiviertere Gäste eben Deir el-Hayek und das Haus der Mönche, bekannt als Deir er-Ruhban, auf der anderen Seite für die Leute auf der Durchreise, die Touristen und Pilger das historische Kloster und, in Vorausschau, das Besucherzentrum.

 

DeiralHayek

 

 

Im Jahr 2006 hat Deir el-Hayek fünf große Ereignisse erlebt, dazu ein großartiges Weihnachtsfest.

Im Frühling war das Seminar der Bienenzüchter. Die Bienen werden hier wie ein gläubiges Volk betrachtet und ziehen Menschen mit einer besonderen spirituellen Neigung zur Natur an.

Ein Studienseminar mit lokalen Partnern wurde organisiert (Experten, Hirten, Bauern, Mönche und Nonnen) um ein Projekt zur Bekämpfung der Versteppung zur Vorlage bei der Weltbank zu schreiben.

Im August, trotz des Kriegs im Libanon, führten wir das übliche interreligiöse Seminar durch. Der Titel war: „Lehren und Fragestellungen, um gemeinsam den Weg zu Horizonten der Hoffnung zu gehen“. Viele Freunde nahmen teil, sowohl Sunniten als auch Schiiten, Protestanten, Orthodoxe und Katholiken, in der Atmosphäre einer gesegneten Insel inmitten der Stürme des Meeres. Trotzdem waren auch die Angst und der Zorn dabei, zugleich mit einem starken Gefühl der Machtlosigkeit.

Einige Tage früher hatten wir den Besuch einer zahlreichen Gruppe von europäischen und palästinensischen Jugendlichen zu einem interkulturellen Seminar. Am nächsten Tag wurde der römische Libanongipfel abgehalten und wir verbrachten einen großen Teil der Nacht damit, ein Fax an den Präsidenten Prodi zu verfassen (Italienisch, Englisch, Arabisch).

Im September war das Treffen der Jesuiten jedweder Provenienz, die mit islamischen Studien und mit dem Dialog befasst sind. Wir hatten auch einen gut gelungenen offenen Tag für alle organisiert. Es war das erste Mal, dass eine Gruppe sich daran erfreuen konnte, in Deir el-Hayek zu schlafen, zu essen und zu beten, ausser für die Treffen natürlich. Es ging sehr gut, auch wenn die Zimmer noch im Bau waren und wir die Schwestern bitten mussten, den hochwürdigen Patres ihren Platz zu überlassen. Unsere Gäste konnten auch den neuen hellen und anziehenden Lesesaal der Bibliothek schätzen lernen. Die letzte Gruppe war die des „Abrahamweges“, darüber werden wir später noch sprechen.

Und jetzt zur dritten Baustelle: Es handelt sich um die Verwirklichung des Zentrums für die Besucher hinten im Klostertal. Der Landwirtschaftsminister hat uns die Überlassung eines umfangreichen Staatsgrundes dekretiert. Ein großes Wasserreservoir ist unter Leitung unseres Marwan auf dem Weg der Verwirklichung Es gibt eine Finanzierung der grundlegenden Infrastrukturen seitens der UNDP, der Zweigstelle der Vereinten Nationen für Entwicklung. Der Staat ist dabei, einen neuen Brunnen zu bohren. Das geht langsam voran, aber wir sind schon ziemlich weit nach unten vorgedrungen. Es gab viele Probleme mit dem Bohrer, da amerikanische Ersatzteile wegen der Sanktionen gegen Syrien nicht verfügbar sind. Das ganze Projekt wird in Zusammenarbeit zwischen dem Staat Syrien, den lokalen Partnern und unserer Gemeinschaft durchgeführt. Wir haben das Thema des Besucherzentrums ausführlich im Brief von 2005 behandelt und verweisen darauf: (Italienisch, Englisch, Arabisch)

Die Angelegenheit des Gartens der Versöhnung mit der Idee, eine Kirche und eine Moschee im Namen Abrahams zu errichten, bleibt offen und Gegenstand der Diskussion. Die Architekturfakultät der privaten Universität von Qalamoun, nicht weit von Deir Mar Musa, ist sehr an einer Zusammenarbeit interessiert. Wir wissen nicht, ob es möglich sein wird, bis Ende des Jahres 2007 eine Ausstellung architektonischer und künstlerischer Projekte auf dem Weg zu unserem Traum zu organisieren. Wenn es diese Ausstellung geben wird, dann wird sie im Dialog mit allen beteiligten Seiten stehen, angefangen mit der örtlichen Kirche. Wir haben es tausendmal wiederholt: zu den Muslimen gelangt man nicht über die Köpfe der orientalischen Christen hinweg, welche ihrerseits einen Dialog des Lebens und eine wahre und konkrete Harmonie durch die Jahrhunderte aufzubauen wussten.

Die Besucher, die am Parkplatz unseres Klosters ankommen, finden mitten in einem Blumenbeet einen Felsen, der anlässlich des 9. Frühlingsseminars der Umwelt errichtet wurde, mit einer Gedenktafel, die an die Grundsteinlegung des Besucherzentrums erinnert. Nicht weit von dort, am Beginn des Pfades, befindet sich der Klosterladen, geschaffen in diesem Jahr durch die Anstrengung, die Inspiration und Leitung unserer Diane, unter Mitwirkung des künstlerischen Genius einer Gruppe ziemlich unterschiedlicher Personen. Im Laden gibt es Produkte des Kunsthandwerks verschiedener lokaler Gemeinschaften von Volontären, die so eine Gelegenheit zu solidaren Beziehungen schaffen. Dort finden sich auch unsere Bücher, Souvenirs, landwirtschaftliche Produkte von Deir Mar Musa und Qaryatayn und bald auch Ansichtskarten und Poster. Ausserdem gibt es dort Andachtsgegenstände, bei denen wir versuchen, einfache und schöne auszuwählen, allerdings doch mit Zugeständnissen an den Volksgeschmack. Die Rosenkränze, christliche wie muslimische, sind sehr gefragt. Ikonen fehlen auch nicht, sowohl gedruckte und in Holz eingefügte Bilder wie auch echte, nach der lokalen Tradition von unserem Damaszener Freund Abu Charbel gemalte Ikonen. Unser Elias arbeitet mit großer Begeisterung im Laden. Ihr wisst sicher noch: er ist derjenige, der den Flug von unserer Terrasse geprobt hat und den die Engel aufsammelten. .... Aber er kann nicht mehr in der Sonne arbeiten. Einige sind neidisch und sagen: „Ich werfe mich auch hinab!

Mit dem Besucherzentrum verbunden ist auch die Initiative des „Abrahamsweges“ (www.abrahampath.org). Im November besuchte eine Studienreisegruppe mit Personen aus zwölf Nationen und verschiedenen Religionszugehörigkeiten (die drei abrahamitischen und andere), zusammengestellt von Vertretern verschiedener Organisationen und von einem Seminar der Universität von Harvard koordiniert, im Bus die Hauptpunkte. Paolo hat von der Türkei an, von Urfa und Haran, den traditionellen abrahamitischen Orten, teilgenommen. Deir Mar Musa hat die Gruppe mit großem spirituellem Gewinn, trotz der schweren lokalen Zerwürfnisse, welche qualifiziertere Begegnungen verhinderten, beherbergt. Aber das wesentliche ist getan: der Weg ist geöffnet...Es ist ein Pfad, keine Autobahn... In gewisser Hinsicht ist es das, was wir wollten, da die Zielsetzung dieser Initiative eher spirituell als politisch ist, eher eschatologisch als geschichtlich. In Jordanien zeigten sich die Autoritäten sehr entgegenkommend und eine Arbeitsgruppe machte sich ans Werk, um den Weg nach dem Modell des Pilgerwegs von Compostella zu kartografieren, mit den nötigen lokalen Anpassungen. Die Gruppe hat dann den Weg weiter in Richtung Jerusalem und Hebron (Al-Khalil) weiter verfolgt, von allen Verantwortlichen der örtlichen Gemeinschaften gut aufgenommen. Paolo hat sie am Ufer des Jordans verlassen, um sich zu einem frommen Besuch der Taufstelle Christi zu begeben. Dieser traditionelle Ort überrascht sehr durch die Reste byzantinischer Kirchen. Man besucht auch eine vor kurzem errichtete kleine Kirche von großer Schönheit: an den Wänden Fresken mit den vorwiegend palästinensischen Vätern und Müttern der Wüste. Paolo konnte auch die Einsiedelei von Maria, der Ägypterin, besuchen, die wir unter unsere spirituellen Gründer zählen. Es überrascht nicht, dass die Tradition diesen Ort mit der Wegnahme des Propheten Elias in Verbindung bringt. Welche Konzentration spiritueller Symbolik! Dieser Ort wird zu einem wichtigen Wallfahrtsziehl für die Novizen der Gemeinschaft werden. Nicht weit von dort hat

Er den Berg Nebo besucht, wo Moses vor seinem Tod das Gelobte Land gesehen hatte, wie die Tradition überlieferte, wo er die Lippen des Ewigen küsste. Es wohnt dort eine kleine Gruppe von Franziskanern, Archäologen, denen es gelungen ist, einen spirituellen, künstlerischen, biblischen und in die Umgebung passenden Ort von großer Schönheit zu schaffen, offen für alle. Nach einer guten Tasse italienischem Kaffee sagten sich Paolo und die Franziskaner Auf Wiedersehen in Deir Mar Musa.

 

Am Ende dieses Teils des Briefes an die Freunde freut es uns mitteilen zu können, dass die Kommunität seitens der Euro-Mediterranen Stiftung Anna Lindh den Preis für den Dialog zwischen den Kulturen und der Fondazione Mediterraneo ??? den Preis für den Dialog zwischen den Kulturen 2006 mit dem Thema: “Gegenseitiger Respekt zwischen Personen unterschiedlicher Religion und jedweden Glaubens.“ Im November reiste Paolo nach Tampere, um die Trophäe entgegen zu nehmen, welche ihm vom finnischen Aussenminister anlässlich des gleichzeitigen euro-mediterranen Gipfels verliehen wurde.

Große Neuigkeiten in den kirchlichen Beziehungen

Als Paolo im Februar im Vatikan ankam, überraschte ihn eine Atmosphäre des Optimismus. Man sagte, P. Charles de Foucauld hätte dieses Wunder gewirkt, um das wir ihn in der Stunde seiner Seligsprechung im November 2005 gebeten hatten.

Also, es war die Vollversammlung der Kongregation für die Glaubenslehre und die Entscheidung war gefallen: es gibt keinen Grund mehr, den Wiedergründer von Deir Mar Musa in dogmatischer Hinsicht anzuklagen und die Satzungen des Klosters wurden als annehmbar erachtet. Es gab noch einige Korrekturen anzubringen, aber nichts wesentliches. Unser Freund Kardinal Musa Daud war glücklich, mehr als überrascht, Paolo diese guten Nachrichten übermitteln zu können. Paulo rief daraufhin sofort die Kommunität in Syrien und in Cori an, um die Nachricht weiterzugeben. Wir meinten zu träumen! Einige Tage danach waren wir in Cori bei unseren Freunden, um in „unserer“ alten Kirche des Heiligsten Erlösers, die eben ein neues Dach bekommen hatte, die Entscheidung des Vatikans zu feiern. Gerade traf das Evangelium von den neuen Schläuchen für den neuen Wein. Ein Freund, Jesuit, über 80 Jahre alt, rief aus: „Wie schön ist die Kirche, immer imstande, neue Schläuche für den neuen Wein des Geistes zu schaffen!“

Im Oktober hatte nämlich die Kongregation für die Orientalischen Kirchen unserem Bischof in Homs mitgeteilt, dass: 1. unsere Satzungen dogmatisch betrachtet korrekt sind, und, 2. , unsere Form des religiösen Lebens im strikt kirchenrechtlichen Sinn nichts eigentlich Neues darstellt. So kann nun der Bischof unsere monastische Regel zur Probe approbieren, wie das Kirchenrecht vorsieht. Die Sache man etwas seltsam aussehen nach 25 Jahren der Praxis....Aber die Römer sagen, dass die übereilige Katze blinde Jungen auf die Welt bringt. Diese letzte gute Nachricht erreichte uns im Advent, nach unserem syrischen Ritus am Sonntag des Besuchs Mariens bei Elisabeth, gleichzeitig mit dem Besuch des Papstes in der Blauen Moschee in Istanbul. Alles passt zusammen! Wir treten also in eine neue, tief an die Entwicklung der Beziehungen im Inneren der lokalen Kirche gebundene Phase ein. Wir sind von Freundschaft umgeben und getragen von der Solidarität des Bischofs, der Priester und der Gläubigen, die uns nunmehr schon so lange kennen. Wir müssen nun wirklich eine neue Anstrengung unternehmen, um das, was wir sind, unser Charisma und unsere Berufung in die Sprache und die Mentalität von hier zu übersetzen. Wir glauben innerhalb der Ortskirche und das ist eine Anstrengung, die uns teuer ist.

Nachtrag von Bruder Jens: Wir bitten Euch alle, Euch beim Herrn für uns, die Gemeinschaft al Khalil einzusetzen um auch diese praktische Phase zu überstehen.

Einige Beobachtungen über die politische Situation

Einige in der Gemeinschaft stellen Fragen an Pater Paolo, wie eine so vielschichtige, dramatische und komplexe politische Situation zu verstehen ist. Hier ein Versuch, eine Antwort zu geben, die nicht den Anspruch stellt, ausreichend oder erschöpfend zu sein.

 

Am Ende dieses Jahres fühlt sich Syrien wie hin und her geworfen, sowohl in lokaler als in globaler Hinsicht. Der Kurswechsel in Amerika mit der Wahl des neuen Kongresses und auch in Italien mit dem Fall von Berlusconi und der Rückkehr von Prodi haben einiges verändert. Das ändert aber nichts daran, dass sich unser Land hier, Syrien, wie erstickt fühlt von einer regionalen Kontingenz von extremer Schwierigkeit: Irak, Libanon, Palästina! Noch mehr, unsere Gesellschaft hat ihre eigenen Probleme, die mit dem Begriff „Verspätung“ umschrieben werden können: ökonomisch, strukturell, demokratisch. Allerdings verhindert das nicht einen bemerkenswerten Fortschritt: demographisch, technologisch, verwaltungsmäßig und schliesslich kulturell.

Das nationale Gewebe hält. Allgemein ist das Vertrauen in die Präsidentschaft von Dr. Bashar el-Assad stark und für gewisse Teile der Bevölkerung hat es sich durch das, was hier als der Sieg der Allianz Syrien-Hisbollah im israelisch-libanesischen Krieg aufgefasst wird, sogar noch gestärkt. Diejenigen, die aus verschiedenen Gründen das Syrien der Baath-Partei zerstören möchten, sehen sich geschwächt in der Rückschau am Jahresende: die Bush-Administration, ein Teil der Chirac-Administration und auch die israelische Regierung.

Man kann also auf die durch den Willen fast aller Komponenten der syrischen Bevölkerung garantierte Stabilität des Landes vertrauen, ein Blutbad eines Bürgerkriegs um jeden Preis zu vermeiden. Die Stabilität ist auch durch die reale Stärke des Staates und durch die Geschwächtheit des Willens der ausländischen Destabilisatoren gesichert.

Aus regionaler Sicht, sowohl um die innere Stabilität zu sichern und um seinen Einfluss weiter zu entwickeln, ist Syrien in der Rolle eines Retters der nationalen Einheit des Irak, des Libanons und der palästinensischen Nation. Das hindert unser Land nicht daran, seine Bündnisse und seine Strategien in einer Logik zu entwickeln: der Opposition und des Widerstands zur monopolistischen Globalisation, der strukturellen Erneuerung der arabischen Welt (Modernisierung), der Teilnahme an der Bewegung der Wiedergeburt der muslimischen Welt und in der Aktivierung jeder möglichen und erstrebenswerten Allianz im Östlichen Asien und in Lateinamerika.

Die solidarische Freundschaft mit dem Iran dauert nun schon lange und hat ihre Wurzeln nach Meinung einiger Beobachter sowohl im breiten Prozess der schiitischen Emanzipation wie auch in der revolutionären Rolle des Iran Chomeinis.

Syrien ist Beispiel Tag für Tag gelebter Harmonie zwischen den verschiedenen religiösen Elemente seiner Gesellschaft. Einige meinen, das komme von nichts anderem als von der brutalen Staatsmacht. Das ist nicht unsere Meinung, da die soziale interreligiöse Harmonie eine kulturelle Konstante dieses Landes ist und sich auf die Institutionen überträgt und nicht von ihnen herrührt. Trotzdem weiß die Geschichte auch von bedauerlichen Ausnahmen und die kulturellen Emulsionsprozesse tun das ihre, dass die örtlichen Traditionen nicht immer in der Lage sind, das Leben in der Gemeinschaft zu charakterisieren. Das Leben in Gemeinschaft hängt sehr von der Vielschichtigkeit der Strukturen und den kulturellen transnationalen Zusammenhängen ab. Auch durch die Massenmedien riskiert man, auf dem Territorium abhängig zu sein von Gefühlen, Reaktionen, Vorkommnissen, die mit der eigenen Identität zu tun haben, nicht nur „arabisch-syrisch“ sind. Das kann die Sprache sein, wie für die Kurden, die Armenier, einen Teil der Assyrer und andere, oder die Zugehörigkeit zu einer religiösen „Universalität“ wie jene der Sunniten, Schiiten, Katholiken, Orthodoxen usw. . Daran schließen sich noch einige lokale orientalische Gruppen an: z.B. die Alawiten (wie bekannt, mit der Familie des Präsidenten verbunden, der sich dafür entschied, eine sunnitische Frau von hohem kulturellen Niveau zu heiraten), die Ismaeliten und die Drusen; alle historisch mit dem Schiitentum verbunden, aber doch unterschieden und autonom.

Für Syrien ist die Priorität sowohl von der nationalen Einheit wie von der Schaffung ausreichender ökonomischer Ressourcen bestimmt, um auf die Bedürfnisse einer schnell im wachsenden Bevölkerung zu antworten. Damit geht einher der Wunsch nach Emanzipation, ein Verlangen nach Gerechtigkeit, sogar des erneuten Sieges angesichts einer regionalen Situation, die sich hier als wirkliche Verfolgung der arabischen Nation und der muslimischen Umma seitens der zionistischen Nation und ihres westlichen Verbündeten darstellt. All das hinderte den Präsidenten nicht, zum Jahresende einen Olivenzweig in Form eines konkreten Friedensangebotes zu reichen, da die Strategie der Spannung letztendlich als erfolglos bewertet wird.

Wenn Syrien der Verbündete von Hisbollah und Hamas bleibt, dann aus mehreren Gründen. Vor allem sind es Araber, die den zionistischen Feind bekämpfen (sie tun es aus religiösen Gründen und dies sammelt Energie und Vision zum Kampf und sichert eine breite Unterstützung seitens des Volkes). Dann repräsentieren diese beiden Bewegungen eine populäre und revolutionäre Haltung zur Verwirklichung eines Traumes zum Erwerbs von Machtstrukturen, einer Logik eines neokolonialistischen Marktes unterworfen, wie es der Fall ist bei den Golfemiraten. Syrien erringt so wieder die Spielkarten auf dem Tisch der regionalen Strategie. Andere spielen auf dem selben Schachbrett (man denke an Israel und seine Verbündeten), und verbinden in wirklich erstaunlicher Art und weise ihre Moralpredigten mit den Massakern an unbewaffneten Zivilisten. Wir haben das Gefühl, hier immer zu verlieren, wer auch immer der Gewinner der Wahlen in den Ländern der großen westlichen Entscheidungsträger sein mag.

Letztlich denke ich, dass der Optimismus siegen wird, vor allem wenn er fähig sein wird, sich mit einer Flexibilität zu verbinden, die dazu geeignet ist, die Widersprüche einer von aussen bedrängten und von innen aufgewühlten Gesellschaft auszugleichen. Meiner Meinung nach geht es darum, einer macchiavellistischen und unmoralischen Logik nicht nachzugeben, sowohl auf lokaler als auf internationaler Ebene. Unser Tun soll in einer konstruktiven und von Idealen bewegten Transparenz bestehen, die Ideologie und vorfabrizierte Lösungen meidet.... Wir wollen ehrliche und uneigennützige Partner sein. Einige versuchen, die schöne interreligiöse Eintracht in Syrien für andere Interessen zu nutzen....Andere dagegen, innerhalb und außerhalb des Landes, glauben nicht mehr an diese schöne Eintracht. Wir wollen weiterhin daran glauben und wollen, dass sie sich ohne Verstellung weiter entwickle. Die Medien moderieren und vermitteln nicht nur, sie prägen auch einen Stil und eine Sicht des Lebens.

In diesem Jahr sorgten wir uns sehr um den Libanon. Am Ende dieses Jahres geht es ein bisschen besser: es scheint, als wolle niemand einen Bürgerkrieg entfesseln. Unsere Christen leiden unter einer besonderen Angst, weil für die orientalischen Christen der Libanon ein großes Symbol ist und so etwas wie ein Rettungsboot darstellt.

Es ist unmöglich, zwei Libanesen zu treffen, welche die selbe Analyse der Situation geben, die immer noch sehr schwierig ist. Manche denken, eine verfassungsmäßige Änderung sei nötig.

Die Schiiten wurden im Land nun wichtiger als zur Zeit seiner Unabhängigkeit. Sie verlangen nun ein entsprechendes Gewicht. Sie behaupten, durch den Widerstand gegen Israel und durch den Sieg im letzten Sommer das Land gerettet zu habe. Die anderen (Sunniten, Drusen und ein großer Teil der Christen) haben dagegen Angst vor einem Libanon auf iranische Art. Sie wollen ihn lieber unabhängig (von Syrien vor allem), prowestlich und in guten Wirtschaftsverbindungen mit dem arabisch-sunnitischen Golf.

Es stimmt aber auch, dass die Schiiten einen Wunsch nach sozialer und kultureller Emanzipation zeigen, der auch bei Menschen anderer Herkunft und Zugehörigkeit populär ist. Es überrascht daher nicht, dass der Populist Aun sich mit seiner noch kleinen christlichen Partei ihnen verbündet hat.

Die Gefühle der Palästinenser im Libanon sind wahrscheinlich nicht einmütig, aber in ihrem Wunsch nach Emanzipation können sie nicht anders als sich mit der Hisbollah zu verbünden, auch wenn sie nicht am Krieg während des Sommers teilgenommen haben.

Es wächst die Zahl derer, die glauben, die Lösung liege in einer Kantonisierung des Libanon bei Beibehaltung seiner wesentlichen Einheit. Es ginge also darum, das wirkliche Gewicht der unterschiedlichen Gemeinschaften anzuerkennen und den Ausbruch von Bürgerkriegen zu verhindern und dennoch die Rechte der Selbstbestimmung und der Autonomie der geschwächten Gemeinschaften zu bewahren, wie es der Fall bei den Christen ist. Aber die Libanesen werden uns vielleicht von neuem durch die Erfindung von etwas ganz anderem überraschen und es ist oft wahr, dass zeitliche Lösungen besser sein können als definitive, aber nicht von allen annehmbare. Machen wir weiter in unserem Dossier und im Gebet.

Was sollen wir noch über den Irak sagen? Hier ist nicht der Ort, um eine umfassende Analyse zu entwickeln. Ich möchte einfach die Aufmerksamkeit auf die Tatsache lenken, dass die Situation das Leben für die Christen viel schwieriger gemacht hat, oft unmöglich, mit Ausnahme des kurdischen Teils. Die Unsicherheit ist total, die Leute fliehen. Das betrifft alle, nicht nur die Christen. Die Sunniten und die Schiiten sind nun im Krieg gegeneinander. Sie haben beide je ein Konzept und wollen jeder einen Teil erobern oder verteidigen, aber die Christen sind überall so in der Minderheit und schutzlos , fast überall unfähig, eine Selbstverteidigung auf der Basis eines Stammes oder einer Gemeinschaft aufzubauen. Schon in den Neunziger Jahren gab es eine Massenauswanderung aus einem Land des Selbstmordes..,.. Nun saugt ihre Diaspora in der Welt den Rest auf. Hunderttausende Iraker suchen in Syrien das Sprungbrett für eine endgültige Emigration. Für die Christen ist sie jedenfalls endgültiger als für andere. Wenn man an die prächtigen christlichen Gemeinden syrischer Sprache denkt, die sich in Mesopotamien, aber auch im Iran, ja bis nach Afghanistan, Indien, China entwickelt haben, vor dem Islam, aber auch in der vollen islamischen Epoche, mit einer aktiven Teilnahme und genial in der Schaffung einer arabischen Zivilisation, dann kann man nicht anders als die Unfähigkeit des Westens, in diesem Fall Amerikas, zutiefst zu beklagen, sich etwas anderes vorstellen zu können als eine „geniale Anarchie“ und eine leichte Invasion.

Es ist dieser westliche Zynismus, der uns erschüttert. Ja, es ist nicht der einzige Zynismus in der Welt, aber zur Zeit der mächtigste. Es ist jener Zynismus, der aus diktatorischen Regimes, wie in Libyen, „Kunden“ macht oder beabsichtigt, unmittelbar zu „eschatologischen“ Demokratien, wie in Afghanistan, überzugehen, ebenso der Logik des liberalen Profits unterworfen wie die vorhergehenden , aber weniger korrupten Diktaturen. Nun ist es eine Tatsache, dass das System nicht so funktioniert, wie es sich die Neokonservativen“ erträumten.

Ich bekenne, mich geirrt zu haben! Ich meinte, die Erscheinung von Al Qaida im Irak wäre vorübergehend und nicht von Dauer. Es geschieht das Gegenteil. Es wurde ein weites Aktionsfeld für alle Extremisten geschaffen. Und der sunnitische Extremismus ist, so möchte ich sagen, von der amerikanischen Strategie ermutigt worden.

Im Irak agieren zwei offenbar unvereinbare Logiken nebeneinander. Die erste ist der gemeinschaftsübergreifende Bürgerkrieg. Die zweite, die sich mit der ersten verflicht, ist die, noch einmal sei es gesagt, des Kampfes im Widerstand gegen den Westen. Dieser wird sicher nicht von heiligen Gewaltlosen geführt und ist auch nicht imstande, soziale und anthropologische Projekte hervorzubringen, die im Einklang mit der Sicht der Deklaration über die Menschenrechte sind, weder mit der fortschrittlichen, gewaltlosen und interreligiösen Avantgarde noch , man muss es sagen, mit dem offeneren und kritischeren Islam. Aber Vorsicht, wenn die Bewegung nicht auf der Linie der Ordnungen freiheitlicher Eliten ist, dann will das nicht heißen, dass sie nicht Träger authentischer und legitimer Ansprüche und Forderungen sein können.

Es ist also nicht verwunderlich festzustellen, dass die Masse der Bevölkerung unserer Regionen hofft, der Iran werde bald eine nukleare Macht sein. Es ist sicher wahr, dass eine gewisse Furcht vor den Schiiten bei den Sunniten im Wachsen begriffen ist, immerhin eine Mehrheit, die sich zu einer weithin wegen des Verhaltens der älteren Nuklearmächte, im besonderen Israel und die USA, gerechtfertigt betrachteten Aktion zusammengeschlossen hat.

Der palästinensische Sumpf ist weiterhin schwer verständlich. Von Israel verstümmelt, beginnen die Palästinenser, sich gegenseitig umzubringen. Es ist bestürzend! Die Logik ist, die Palästinenser zu zwingen, mit brutaler und oft krimineller Gewalt, auf Knien um einen bedingungslosen Frieden zu bitten. Man will nicht bedenken, dass die Hamas kulturell betrachtet die lokale palästinensische Inkarnation eines weltweiten islamischen Freiheitskampfes darstellt und statt dessen besteht man auf dem Zusammenhang zum globalen Terrorismus, um die Legitimität dieses Freiheitskampfes um Gerechtigkeit abzustreiten.

Einige sagen nun, dass es ohne eine Lösung der Palästinenserfrage unmöglich ist, die Region zu befrieden und den islamistischen Terror wirkungsvoll zu bekämpfen. Es ist allerdings notwendig, dass die angestrebte Lösung gerecht ist, damit sie auch wirkungsvoll sein kann. Dabei müsste man sich auch anderen Fragen zuwenden, sowohl im weiten muslimischen Ozean als auch im Inneren dieser Erde.

Es sind die Muslime selbst, die an ihrer eigenen Entwicklung arbeiten müssen, aber nicht im geschlossenen Raum. Es muss einen Raum der Überlegungen und der solidarischen Teilnahme mit anderen Akteuren geben. Unsere Gemeinschaft möchte einen kleinen Aspekt dieses Dienstes der Kirche an der Entwicklung des Islam leisten. Wir glauben auch, dass der Islam in seiner Komplexität viel zur Entwicklung der Kirchen beitragen kann, die wir für notwendig und dringlich halten. Aber das ist ein Thema, das ein anderes Mal behandelt werden soll.

Schluss

Liebe Freunde,

wenn ihr den Brief bis hierher geschafft habt, alle Achtung! Wenn ihr nun dabei seid, den Schluss zu lesen, dann seid ihr zugleich auch willkommen! Wir möchten hier kein RResumée ziehen. Nur nach einmal möchten wir einem jeden für alle uns geleistete Hilfe in Gedanken, Worten und Werken herzlich danken.

Der ewige und überragende Gott ist zugleich Gott, der in unserem Leben ankommt, in unsere Anstrengungen, Träume, unsere Freundschaft, Solidarität und Gegenwart untereinander. In der Kirche, die der mystische Leib des Jesus von Nazareth ist, der Retter;

Im Islam ist es die Wirksamkeit einer unsichtbaren Solidarität der Gläubigen in dem Einen, gerufen zu einem Gottesdienst der Aufrichtigkeit, als Brüder in der Anbetung, die so ihr gemeinsames Menschsein verwirklichen. Und mit diesen Gedanken schließen wir diesen Brief und nehmen an der Abendmeditation teil und am Fürbittgebet in den unendlichen unsichtbaren Reihen der Betenden.

Die Gemeinschaft El-Khalil

FatherJacques2006

 

Father Jacques with Daniel and Youssef

 

Neuigkeiten aus Deir Mar Elian

Liebe Freunde, liebe Familien,

das Jahr 2006 war voll von Aktionen und Emotionen, sowohl in menschlicher als auch gesellschaftlicher Hinsicht. Wir möchten ein wenig mit euch unsere Freude über die vergangenen Tage mit ausreichendem Regen teilen, der für uns , Bewohner der Wüste, ein wahrer Segen war.

Die archäologische Baustelle

Die Arbeit begann im März in einem großen Bereich des Klosterhofs mit einer Truppe der Generaldirektion der Altertümer des Museums von Damaskus. Keramiken und andere Gegenstände, die vielleicht aus dem XIII und XIV Jahrhundert stammen, wurden mit einigen Gräbern von Mönchen gefunden, von denen wir mehr durch eine Analyse mit Karbon 14 wissen.

Ein größerer Teil der alten Pforte von Mar Elian, der auf das VII Jahrhundert zurückgeht, ist zur Zeit zur Restauration im Museum in Damaskus, wo es bald ausgestellt sein wird. Der Lebensbaum, Tiere und Blumen sind in Zedernholz geschnitzt. Ein bedeutendes Teil der gleichen Pforte mit einem Kämpfer befindet sich im Museum Kaiser Friedrich in Berlin. Wir wünschen uns die Anfertigung einer Kopie des ganzen Kunstwerks für das Kloster, da es ein einzigartiges Meisterwerk darstellt.

Der Bau des neuen Klosters

Der 9. April war ein großer Tag im Entstehen des Klosters. Wir haben mit dem Pfarrgemeinderat und den Mitgliedern der muslimischen Gemeinde von Qaryatayn ein Fest des Abschlusses der Arbeit am ersten Flügel des Klosters organisiert, der nördlich des antiken archäologischen Platzes mit in der Wüste gesammelten und behauenen Steinen gebaut wurde und aus einem Saal, zwei Zimmern, einer Küche und der Toilette besteht. Gemäß der Tradition der örtlichen Häuser ist das Dach aus Holzbalken.

Zu dieser Gelegenheit wurden kunsthandwerkliche Produkte und antike Arbeitsgeräte ausgestellt, die noch bis vor kurzem von den Leuten der Umgebung benutzt wurden. Die eingeladenen Gäste waren zahlreich. Vertreter muslimischer und christlicher Familien aus der ganzen Stadt, die 30000 Einwohner zählt, der Verantwortliche der muslimischen Gemeinde von Qaryatayn, der Scheich Assad, der Priester der orthodoxen Gemeinde Pater BBarsum, der Direktor der Archäologie und des Museums von Homs, die Verantwortlichen der öffentlichen Ämter....

Unter einem Beduinenzelt, das ein an die Identität gebundenes Symbol des alltäglichen Lebens der Vergangenheit und der Gegenwart der Bewohner ist, empfingen wir die Besucher mit einer Tasse arabischen Kaffees, um sie nach lokaler Sitte willkommen zu heißen

Im neuen Saal erzählte P. Jacques das Leben des hl .Elianus (Mar Elian), die Geschichte des alten Klosters und die bedeutsame Rolle, die es in der Region hatte.

Dann stellte er die monastische Gemeinschaft von Deir Mar Musa vor, welche im Namen der Kirche die beträchtliche Last der Klostererneuerung auf sich genommen hat, und ihre spirituelle und kulturelle Rolle. Er erklärte auch, dass das neue Kloster die Mönche aufnehmen wird, die sich Gott im Gebet weihen, die evangeliumsgemäße Einfachheit, die Arbeit, das pfarrliche und soziale Leben von Qaryatayn.

Schließlich sprach P. Jacques über die Notwendigkeit, touristische und ökonomische Projekte in der Region in Angriff zu nehmen. Nach Informationen, erhalten von Archäologen der Grabungsstätten von Mari am Euphrat und von Qatna, bei Homs, stammt die Zivilisation von Qaryatayn aus dem dritten Jahrtausend vor Christus. Die zahlreichen Trinkwasserquellen zogen das Gewerbe an, die Karawanen, die Pilger und all jene, die über die alten Straßen des Orients zogen. Zeugen dieser Gegenwart sind die Karawansereien, die um die Stadt herum gelagert sind. Jedenfalls lebten die Bewohner von Qaryatayn Im Lauf ihrer Geschichte vom Ackerbau, von der Viehzucht und von Handelsbeziehungen mit Nomaden und Karawanen. Die Beduinen lebten in der Region von Hauran, im Süden Syriens und auf der arabischen Halbinsel (einige Familien aus Qaryatayn stammen aus dieser Gegend). Das war das Leben der Bewohner bis zum Beginn des XX Jahrhunderts. Mit der französischen Mandatsmacht und dem Bau der Eisenbahn entwickelte sich die Reisetätigkeit., die Straßen wurden asphaltiert, Telegraf und, ein wenig später, das Telefon kamen auf. Dann, etwa seit dreissig Jahren, verwandelte sich das Land in Wüste und ein großer Teil der Quellen versiegte; das, was noch blieb, ist nur sehr wenig Wasser. Zu diesem Problem der Austrocknung kam noch die Sesshaftwerdung einiger Beduinenstämme und der schnelle Zuwachs der Bevölkerung. Die landwirtschaftliche Aktivität ist ungenügend; Armut und Emigration nehmen zu. Am Anfang beschränkte sich die Auswanderung auf Bürger, die in die Golfstaaten ausreisten und auf Personen, besonders die gebildeteren, die in die großen Städte wie Damaskus und Homs zogen. Im Lauf der Jahre verringerte sich die christliche Bevölkerung und ein großer Teil der Jungen (mehr Christen als andere) zog weg, um Arbeit zu suchen.

Abschließend sagte P. Jacques, dass wir mit Gewissenhaftigkeit und Liebe gemeinsam unsere Region entwickeln wollen: für uns, unsere Kinder und für kommende Generationen.

 

Nach diesem Beitrag erläuterte Frau Wurud, die Ausgrabungsleiterin, mit Hilfe von Luftaufnahmen die geografische Rolle von Qaryatayn in der Geschichte, das archäologische und geschichtliche Interesse an einer solchen Stätte und seine

Wichtigkeit für die Menschen der Region. Das Kloster von Mar Elian, eines der wenigen in der Wüste gelegenen, ist tatsächlich das einzige in Syrien, das von archäologischen Ausgrabungen profitiert. Schließlich beschrieb er noch die Entdeckungen, die gemacht wurden und die zeigen, wie das Kloster vom VI bis zum XVIII Jahrhundert aussah.

Unsere Diane, Landwirtschaftsingenieurin, die in der Gemeinschaft von Deir Mar Musa

Mithilft, unterstrich die ökonomische und ästhetische Wichtigkeit des Landwirtschaftsprojektes und das Hoffnungszeichen, das es darstellt. Sie sprach auch über Bepflanzungsexperimente und den Anbau medizinischer, aromatischer und Futterpflanzen.

Der letzte Redner, Herr Fadlallah, Mitglied des Pfarrgemeinderates, Lehrer an der technischen Schule von Qaryatayn und von einer christlichen örtlichen Beduinenfamilie abstammend, war bis zum Beginn am Agrarprojekt des Klosters beteiligt. Es erzählte mit Kraft und Emotion von den verschiedenen Schritten der Wiedergeburt der Region, von seiner Freude und seiner Hoffnung, dann berichtete

Er von der Wichtigkeit des Olivenanbaus und des Weinbaus in Qaryatayn (bekannt für beste Qualität). Er erwähnte auch die anderen Kulturen; die Aprikose, die Mandel und das Granatapfel, die hier von jeher angebaut werden und gut angenommen sind. Am Schluss sprach er sich für die Praxis und Notwendigkeit der Tropfbewässerung aus.

 

Nach einer Tasse Tee bildete sich ein runder Tisch. Pater Paolo sprach vom „Abrahamsweg“ und von Qaryatayn, das eine Station auf diesem weg werden sollte. Alle betonten die den touristischen und ökonomischen Aspekt verbinden. Der Tag endete mit einem großen Beduinenessen.

Die wiedererbaute Kirche

2004 fassten die Ingenieure und Archäologen den Beschluss, die Kirche von 1938 (aus der Zeit von Bischof Yussef Rabbani) abzureissen und einige Meter entfernt wieder aufzubauen, die schon in schlechtem statischen Zustand war und auf den Fundamenten und den Tragemauern einer viel älteren und archäologisch gesehen höchst wichtigen Kirche erbaut war, in der sich das Grab von Mar Elian befand. Im Zug der Rekonstruktion der Kirche wurden die sehr dekorativen originalen weißen Steine abmontiert, welche die Ziegel von roher Erde mit unbehauenen Steinen von rötlicher Farbe stützten. Die rekonstruierte Kirche wird der Liturgie der monastischen Gemeinschaft und dem Leben der Pfarrei dienen, während die sehr alte Kirche, die jetzt gedeckt und sehr einfach restauriert ist, für die Meditation und die Besuche der Pilger bestimmt ist.

NewChurchinconstruction


SanctuaryMarElian2005


 

Im Laufe des Jahres wiederaufgebaut, wurde der Bau am 9. September, am Fest von Mar Elian dem Eremiten (gestorben 364) vollendet. An diesem wichtigen Tag kamen mehr als 1500 Menschen unter dem Vorsitz des Diözesanbischofs von Homs, Msgr Theophilos Georgios Kassab zusammen, der die Hl. Messe zelebrierte unter einem großen Zeltdach zelebrierte, das für diesen Zweck aufgestellt wurde. Nach der Lesung des Evangeliums und im Lauf einer feierlichen Prozession weihte er die neue Kirche mit Chrisamöl, begleitet vom Apostolischen Nuntius, der Gemeinschaft von Deir Mar Musa und den konzelebrierenden Priestern. Alle waren begeistert von der Schönheit der Kirche, welche durch ihre Architektur und ihre Farben in Harmonie mit der Umgebung und gut verwurzelt in der Liturgie der syrischen Kirche von Antiochia ist. Am Tag darauf zelebrierte P. Jacques die erste Messe mit der Pfarrgemeinde.

Die Pfarrgemeinde von Mar Elian

In Mar Elian gehen wir mit Mut voran, um ein neues spirituelles und ökonomisches Projekt, unseren Bedürfnissen angepasst, aufzubauen. Aber das ist nur möglich mit der Hilfe unserer Freunde überall auf der Welt.

Wir wollen kunsthandwerkliche und in der lokalen Tradition beheimatete Produkte herstellen, wie Beduinenteppiche und Beduinenmäntel. Wir möchten eine Ölpresse zum Kaltpressen realisieren, da sich der Olivenanbau in unserer Gegend gut entwickelt. Die Krankheiten der Oliven sind hier selten und es lassen sich Produkte von bester Qualität erzielen.

Es geht uns darum, einen Markt für unsere Produkte zu schaffen, der die Ökonomie und die Entwicklung unserer Region begünstigt und der uns ermöglicht, so gegen die

Armut und die Emigration zu kämpfen. Wir brauchen auch entsprechende Fonds zur Weiterführung archäologischer Ausgrabungen.

Wir möchten, dass Leben in der Wüste möglich wird, dass die Trockenheit der Natur in den Herzen Quellen guten Willens entspringen lässt. Wir wollen, dass, wenn sich der Blick des Menschen zur Betrachtung der Wüste erhebt, er fähig wird, eine Zivilisation zu gründen, die auf Glaube und Liebe und auf dem Respekt vor dem Wert dessen, was Gott zur Freude und zum Wohl aller geschaffen hat.

Wir vertrauen auf das, was uns Gott als weg gewiesen hat; wir glauben an die Vorsehung, die sich um uns sorgt durch viele Menschen guten Willens.

Wir danken allen, die uns ermöglichen, auf unserem Weg weiter zu gehen und die uns in unseren Bemühungen unterstützen.

P. Jacques Mourad

 


 
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